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Der Draht zum Farmer – Mit dem QR-Code auf der Verpackung Transparenz zeigen

11. März 2021

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Mit dem QR-Code auf der Verpackung der Produkte stellt Bertschi-Café den lückenlosen Weg vom Farmer bis zum Endverbraucher dar. Der Kunde lernt nicht nur etwas über das Produkt, sondern kann den Kaffeefarmer kennenlernen, der unter Umständen mehr als 8000 Kilometer entfernt lebt. Cédric Reber ist als Kundenberater bei Bertschi-Café sowohl für die Qualitätssicherung bei den Kunden als auch für den Verkauf zuständig. Im Interview erzählt er, was es mit dem QR-Code auf sich hat und was der Kunde darüber erfahren kann.

Wie ist es zu der Idee gekommen, den Kunden mit einem QR-Code auf der Verpackung eurer Produkte hinter die Kulissen des Röstkaffees blicken zu lassen?

Wir haben in den 80er-Jahren mit dem Direktimport begonnen und es war uns immer sehr wichtig, den Kontakt zu den Farmern zu pflegen. Als wir von der Möglichkeit einer Codierung erfahren haben, war das für uns eine schöne Gelegenheit, diese Kontaktpflege auch unseren Kunden ein Stück weit ermöglichen zu können.

Kaffeebohnen durchlaufen ein komplexes System bis sie überhaupt in eine Rösterei gelangen. Kann ich mit dem Code erkennen, welche Exporteure, Spediteure, Importeure und Genossenschaften hinter dieser speziellen Bohne stehen?

Genau diese Zwischenstationen werden durch die Codierung deutlich und es wird aufgezeigt, wie komplex der Weg des Röstkaffees ist. Die genaue Lieferkette lässt sich bis auf die Kaffeeplantage rückverfolgen. Dadurch erfährt der Kunde etwas über die Handelskette und die Qualitätsmerkmale des Kaffees.

Kann der Konsument dann auch tatsächlich mit dem Farmer in Kontakt treten?

Nein, aber der Konsument erhält Informationen über den Farmer und das Produkt. So erfährt der Konsument wann das Produkt geerntet und weiterverarbeitet wurde. Der Kunde kann auf Google Maps den genauen Standort der Farm sehen und sieht die Standorte der unterschiedlichen Stationen, welche das Produkt durchläuft. Ein weiterer toller Nutzen der Codierung: Dank der Teilnahme werden die Bauern vor Ort mit neuen EDV-Geräten ausgestattet und geschult.

Welche Informationen kann der Endverbraucher im Bezug auf die Kaffeefarm noch erwarten?

Deutlich wird: Wer der Farmer ist, wie viele Kaffeebäume er besitzt, was er sonst noch anbaut und wo genau seine Farm geografisch liegt. Der Konsument kann unter anderem sogar präzise Informationen erhalten, womit und wann der Farmer zuletzt gedüngt hat. Zudem werden die Bauern geschult, wie sie die Pflanzen optimal schneiden und dass sie das Schnittgut als Dünger unter der Erde vergraben sollen. Weiter unterstützen wir die Farmer in der Diversität der Farm. Sie sollen nicht nur Kaffee oder Kakao anpflanzen, sondern unterschiedliche Produkte. So können sie sich mit Papaya, Durian und anderem einheimischen Obst und Gemüse ein Grundeinkommen über das ganze Jahr schaffen und in den zwei Haupterntezeiten erhalten sie ihr Haupteinkommen aus der Kaffeeernte.

Seid ihr selbst auch auf den Farmen unterwegs, um euch ein Bild über die Arbeit vor Ort machen zu können?

Einmal im Jahr besuchen wir unsere Bauern. Das ist zu Pandemie-Zeiten natürlich etwas schwierig. Daher war ich beispielsweise zuletzt vor zwei Jahren in Uganda. Unsere Farmen sind aktuell in vielen verschiedenen Ländern: Indonesien, Brasilien, Mexiko, Guatemala, Peru, Vietnam und Tansania. Eine Ernte mitzuerleben ist ein spannendes Erlebnis. Besucht man eine Farm, taucht man in eine andere Welt. Die Bauern haben oft kein Fernsehen und keinen Strom. Zusätzlich sind die Bedingungen einer Kaffeeernte extrem schwierig. Alleine zu den Pflanzen zu gelangen ist häufig eine abenteuerliche Reise durch tiefen Morast und schwieriges Gelände. Diesen Bedingungen sind die Farmer tagtäglich ausgesetzt.

Bio Bravo Knospen Espresso: Wir zu Besuch bei den Kaffeebauern

Transparenz zu zeigen ist immer mutig und in der aktuellen Zeit besonders wichtig. Entsteht durch die Idee, dem Endverbraucher die Möglichkeit zu geben, bewusst den Weg der Kaffeebohne bis in die Kaffeetasse zurückverfolgen zu können, nicht auch die Gefahr, dass Menschen sagen: Über den Aufwand war ich mir gar nicht bewusst, vielleicht sollten wir unseren Konsum zügeln …?

Wir haben immer versucht den Weg des Kaffees transparent aufzuzeigen. Mit der Codierung ermöglichen wir dem Kunden eine Transparenz, mit welcher er zu unserem Produkt Vertrauen aufbauen kann. Wir schreiben nicht nur „fair“ auf unser Produkt, sondern wir weisen es mit der Transparenz aus? So kann sich der Endverbraucher nun selbst ein Bild darüber verschaffen. Die Kleinbauern und Plantagenangestellten in den Anbauländern leben meist an der Schwelle zur Armut. Sie leiden unter schwankenden Rohstoffpreisen, immer höheren Lebenskosten und den Folgen des oftmals ausbeuterischen lokalen Zwischenhandels. Auch deswegen machen wir unsere Produkte transparent. Wir zahlen faire Preise, damit der Bauer sich nachhaltig entwickeln kann und uns auch in ein paar Jahren noch Kaffee liefern kann.

Nachhaltigkeit und Ökologie spielen in eurem Unternehmen eine grosse Rolle und waren euch schon immer wichtig. Was können wir tatsächlich dafür tun, um ein Produkt wie die Kaffeebohne, die alleine schon viele Kilometer zurücklegen muss, um zu uns zu kommen, wertzuschätzen und die Umwelt zu schonen?

Zunächst einmal: Nicht zu viel Kaffee kaufen und nicht horten. Kaffee verliert mit der Zeit sein Aroma und wird auch irgendwann schlecht. Wir sollten uns zudem fragen: Wenn ein Kaffeepreis tief ist, warum dies so ist. Wie waren dann wohl die Bedingungen für den Farmer? Ich glaube, dass wir es uns in der Schweiz leisten können, für ein Kilo Kaffee 20 Franken zu bezahlen. Aus diesem Grund sind wir auch kein Multikonzern. „Geiz ist geil“ darf nicht unsere Devise sein. Wenn der Konsument ein gutes Produkt haben möchte, sollte er auch bereit sein, dafür zu zahlen.

Was fasziniert dich am meisten am Produkt Kaffee?

Die abwechslungsreiche Arbeit von der Produktion bis zum Verkauf macht meinen Job bei Bertschi-Café einzigartig. Der gesamte Weg von der hintersten Ecke des Dschungels – wo die Pflanze wächst – bis in die Kaffeetasse ist das Spannende. Dieser Weg dauert häufig nicht länger als drei Monate, das ist besonders faszinierend und der Kaffee kommt letztlich aus verschiedenen, einzigartigen Kulturen.

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Das Interview führte Tine Bielecki.

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J. Reber
Bio. Fair. Lokal.
Das Bertschi-Ver­sprechen

Die Kaffeerösterei ist ein anspruchsvolles Handwerk – und das leben wir mit Herz­blut seit über 80 Jahren für einen unver­gleichlichen, echten Kaffeegenuss. Als Bio-Pionier in der Schweiz stehen wir für einen respektvollen, fairen Umgang mit unseren Partnern und der Umwelt – für Kaffee in höchster Bio-Qualität

J.Reber Unterschrift